Aufbau von Manuskripten

Für Autoren ist die richtige Handhabe von Schreibprogrammen und das Wissen um den Aufbau von Manuskripten essenziell. Der Aufbau ist nämlich das Grundgerüst des späteren Gewandes und das sollte von Anfang an ordentlich sitzen. Vorwiegend haben Neuautoren damit so ihre Probleme und Unmengen an Fragen, was verständlich ist, denn das liegt in der Natur der Sache. Niemand wird allwissend oder alleskönnend geboren. Aber hin und wieder treffe ich auch auf alte Hasen in der Belletristik, die nach etlichen Veröffentlichungen immer noch Nachholbedarf haben. Sie haben es schlichtweg nie gelernt, weshalb auch immer.

Für alle Neuautoren und alten Hasen gibt es heute einen kleinen Grundkurs in Sachen Aufbau von Manuskripten in der Belletristik, dargestellt an Blindtexten. Verwendet wurde der Blindtextgenerator Lorem ipsum. Interessierst du dich mehr für die Gestaltung des Buchinnenlayouts, empfehle ich dir meinen Blogartikel „Was versteht man unter Buchsatz?“.

Grundstruktur

Jeder, der schon einmal einen Text in ein Schreibprogramm eingetippt hat, weiß, dass der Text sich gliedern lässt. Man unterscheidet hier zwischen Kapitelanfängen und dem eigentlichen Textkörper. Kapitelanfänge können simple Zahlen oder ausformulierte Überschriften sein. Sie dienen als Orientierungshilfe, denn eine Geschichte ist in verschiedene Handlungsabschnitte unterteilt und die wiederum in Kapitel, die einen Teil der Handlung wiedergeben. Meist besitzen Kapitelanfänge und der restliche Text auch unterschiedliche Fonts also Schriften. Aber das ist zu Beginn des Schreibens eher unwichtig. Erlaubt ist, was gefällt. Worauf aber geachtet werden sollte, ist der Abstand zwischen den Kapitelanfängen und dem Textkörper. Dieser sollte vorhanden sein und nicht zu gering, aber auch nicht zu groß ausfallen.

Absätze

Kapitelanfänge sind schnell erstellt und man muss kaum etwas beachten. Beim restlichen Textkörper, dem sog. Fließtext, ist das anders. Denn der zieht sich über viele Seiten, so viele, wie das Kapitel lang ist. Entsprechend ist eine gewisse Struktur nötig, um die Lesbarkeit zu wahren. Das einfachste Mittel hierzu sind Absätze. Sie werden ganz einfach mit der Entertaste gesetzt, aber nicht willkürlich, wenn der Text irgendwann wie eine Wand aussieht, sondern müssen mit Sinn und Verstand eingesetzt werden, also zur Handlung passen. Absätze sind nämlich gleichbedeutend mit einer Lesepause, ähnlich wie das Ende eines Satzes, nur eben gewichtiger.

Ein gutes Beispiel für die Sinnhaftigkeit von Absätzen ist die optische Strukturierung von Fließtext zur wörtlichen Rede. Sobald ein Dialog beginnt, beginnt automatisch ein neuer Absatz. Das Gleiche gilt, wenn der Sprecher wechselt. Nun kann die Figur, während sie spricht, noch eine geringe Handlung vollführen. Hier gilt: Solange es keinen Sprecherwechsel gibt und der Absatz nicht zu groß wird, kann all das in einem Absatz stehen.

In Ausnahmefälle kann die wörtliche Rede – auch ohne Handlungseinschub – das Ausmaß einer Seite annehmen. In so einem Fall müssen Absätze gesetzt werden, um den Text gut lesbar zu halten. Die deutschen Anführungszeichen oder französischen Guillements (auch Chevrons genannt) werden allerdings nur zu Beginn und Ende der gleichen wörtlichen Rede gesetzt, nicht wenn diese bei einem Absatzwechsel zwischendurch umgebrochen wird.

Erstzeileneinzug

Ein weiteres Strukturelement des Fließtextes ist die Einrückung der ersten Zeile eines Absatzes – auch Erstzeileneinzug genannt. Ein Absatz besteht aus mehreren Zeilen. Wechselt dieser, sieht man das meist am Ende der letzten Zeile, weil die nicht immer bis zum Ende vollgeschrieben ist. Der Erstzeileneinzug ist nun das optische Gegenstück gleich zu Beginn eines neuen Absatzes, weil der Abstand zwischen den Absätzen in belletristischen Texten bis auf wenige Ausnahmen immer der Höhe des Zeilenabstandes entspricht. Was das ist, erkläre ich später noch.

Zur Verdeutlichung habe ich hier zwei Darstellungen, einmal mit und einmal ohne Erstzeileneinzug.

Wie man in beiden Darstellungen sieht, besitzt der erste Absatz keinen Erstzeileneinzug. Das ist die Ausnahme dieses Strukturelementes. Die erste Zeile des ersten Absatzes in einem neuen Kapitel wird nicht eingezogen. Das Gleiche gilt für jeden Absatz, der nach einer Leerzeile startet. Leerzeilen werden innerhalb von Kapiteln nur gesetzt, wenn es eine besondere Relevanz dafür gibt. Je nach Geschichte können das Ortswechsel sein, Zeitsprünge, Rückblenden oder die handelnde Figur wird durch eine andere abgelöst. Gemeint sind bei letzterem aber ausdrücklich keine Dialoge. In manchen Romanen werden auch gerne kleine Schriftwechsel dargestellt, also ein Brief. Vor und nach solch einer Darstellung erfolgt eine Leerzeile, manchmal auch mehrere je nach Optik. Auch sie wird mit der Entertaste eingefügt und nicht beschrieben. Insofern ist die Leerzeile nichts andere als ein unbeschriebener Absatz.

Unbeschrieben ist aber nicht gleichbedeutend mir leer. Man kann grafische Zierelemente einsetzen, sog. Ornamente, die aber genug Absatz zum Text davor und danach haben sollten, damit das gesamte Schriftbild nicht zu gequetscht aussieht. Je nach Einstellungsmöglichkeiten im Programm besteht dieser Zwischenraum aus mehreren Leerzeilen. Ob Zierelemente für das reine Niederschreiben nötig sind, muss jeder selbst entscheiden. Wenn diese Variante zum Einsatz kommt, sind die Abstände zwischen den Absätzen auf jeden Fall zu wahren.

Zeilenabstand

Wie der Name schon sagt, ist das der Absatz zwischen den Zeilen eines Absatzes. Der darf nicht zu groß und nicht zu klein gewählt werden und ist je nach ausgewählter Schriftart und Schriftgröße anzupassen. Der Text soll ja lesbar bleiben. Er ist überdies für jeden Absatz separat einstellbar. Allerdings macht es in den meisten Werken keinen Sinn, ihn von Absatz zu Absatz zu ändern, weshalb er für den gesamten Fließtext, abgestimmt auf die verwendete Schriftart, auf einen festen Wert eingestellt wird.

Blocktext oder Flattersatz

Zuletzt sei noch die Ausrichtung des Fließtextes als Ganzes erwähnt. Ein Text kann linksbündig, rechtsbündig, zentriert oder im Block dargestellt werden. In der Belletristik hat sich der sog. Blocksatz durchgesetzt. Diese Textausrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie den Text bündig nach links und rechts innerhalb eines Absatzes abschließt – mit Ausnahme beim Erstzeileneinzug und der letzten Zeile. Zuweilen kann es zu großen Lücken innerhalb des Textes kommen. Grund hierfür sind zu viele lange Wörter in einer Zeile in Kombination mit nicht durchgeführter Silbentrennung. Passt ein Wort nicht mehr in die Zeile, wird es in die nächste verschoben. Da der Blocksatz bündig nach links und rechts abschließt, erhält man so unschöne Lücken. Automatische oder manuelle Silbentrennung hilft in den meisten Fällen, das Problem in den Griff zu bekommen, denn zu große Lücken können den einen oder anderen Autor während des Niederschreibens durchaus irritieren.

Für das reine Schreiben, und um derlei Ablenkung zu entgehen, ist der Flattersatz besser geeignet. Charakteristisch hieran ist die linksbündige Ausrichtung eines Textes und gekennzeichnet dadurch, dass die Zeilen am rechten Rand wie angefressen aussehen. Der Effekt fällt in der Regel aber nicht so stark aus wie die Lücken in einem Blocktext bzw. wirken weniger ablenkend. Aber auch das ist bei der reinen Niederschrift Geschmackssache. Für den späteren Druck wird jedoch der Blocksatz genutzt.

Schlusswort

Wie ihr seht, gibt es schon während des Schreibens einiges zu beachten. Die hier aufgeführten und erklärten Stichpunkte sind aber nicht alles. Neben dem Aufbau von Manuskripten gibt es noch allerhand mehr, was man falsch machen kann und sich gar nicht erst antrainieren sollte. Doch das ist Stoff für einen anderen Artikel.

Eure Rike.

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